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Sonntag, 23. September 2012

HCMC: Rösler eröffnet zweite Deutsche Schule

HCMC: Rösler eröffnet zweite Deutsche Schule:
Ho-Chi-Minh-City, 20.09.2012 – Bundesminister Philipp Rösler eröffnete am gestrigen Mittwoch die „International German School“ (IGS) in der südvietnamesischen Industriestadt Ho-Chi-Minh-City, dem früheren Saigon. Die Schule geht mit  30 Schülern an den Start.
Der eintägige Kurzbesuch des Ministers und FDP-Chefs in Südvietnam war mit Terminen voll belegt. Nur mit aktiver Hilfe der örtlichen Ordnungsmacht, ausgestattet mit ausreichendem Blaulicht, war es möglich, das straffe Pensum zeitlich fast perfekt abzuwickeln.
Bereits während des Frühstücks im „Hotel InterContinental Saigon“ waren die Vertreter lokaler Consulting-Firmen eingeladen, ihre Dienstleistung vorzustellen und eine Bewertung der deutsch-vietnamesischen Geschäftsbeziehungen heute und in Zukunft vorzunehmen.
Im Anschluss stand dann die Besichtigung des deutschen Unternehmens  Pepperl+Fuchs auf der Tagesordnung, mit einem Einführungsreferat durch Vorstand Dr. Gunter Kegel nebst Rundgang durch den Maschinenpark. Die in Mannheim beheimatete Firma, Marktführer im Bereich Entwicklung und Herstellung von elektronischen Sensoren und Komponenten für den weltweiten Automatisierungsmarkt,  ist seit 2007 in Ho-Chi-Minh-City mit rd. 380 Mitarbeitern tätig.
Als Nächstes hatte der Vorsitzende des Volkskomitees, Le Hoan Quan, zum Begrüßungsritual in seinen Prunkbau - vis-à-vis vom berühmten Rex-Hotel – geladen. Der Besuch des Vizekanzlers war wohl nicht besonders hoch bewertet worden, ließ man ihn und seine Wirtschaftsentourage gute 15-20 Minuten warten. Lapidare Begründung:  Eine„wichtige Besprechung“.
Als die offizielle Begrüßung schließlich doch noch vonstatten ging, waren die Worte des angesehenen Volksvertreters kaum zu verstehen. Die aus Deutschland angereisten Wirtschaftsvertreter zeigten sich gelangweilt: also entschied man sich entweder für einen kurzen Dämmerschlaf, oder man zückte das stets bereite iPhone, um den Stand der politischen Lage in Berlin kurz abzufragen.
Nach der üblichen Versicherungsformel gegenseitiger Unterstützung und des Goodwills bei der Fortentwicklung der neu gegründeten Deutschen Schule, dem geplanten Bau des Deutschen Hauses sowie der U-Bahnlinie 2 – mit Hilfe von Siemens und weiterer Investoren aus Deutschland – , raste die Minister-Kolonne zum nächsten bedeutenden Termin: der Eröffnung der neuen Deutschen Schule  – offizieller Titel: “International German School “(IGS) –  im Distrikt 2 der 7,4 Mio. Industriemetropole. Nicht zu verwechseln mit der „German International School“ (GIS) – wir berichteten am 18. September -, nur einen knappen  Kilometer entfernt vom zelebrierten Neubau.
In der schlecht klimatisieren Empfangshalle der Schule, in die man erst vor wenigen Wochen eingezogen war, harrten die deutschen Vertreter in ihren durchschwitzen Anzügen dem wiederholten Ritual wohlwollender Grüße und Wünsche. Ihr Pech:  An diesem Tag war Sauna-Wetter angesagt, einer der heißesten Tage des Monats mit extrem hoher Luftfeuchtigkeit.
Auch hier wurde Rösler,  im Gefolge von Staatsministerin Cornelia Pieper (FDP), von den zahlreich vertretenen Kindern, aber auch von jungen Vietnamesinnen, wie ein „Popstar“ gefeiert. Eine Bezeichnung, die der SPIEGEL nach seiner Ankunft in der Hauptstadt Hanoi geprägt hatte, als Studenten an der örtlichen Universität ihrem ehemaligen Landsmann mit großem Beifall zujubelten.
Die International German School (IGS) kann bis zu 60 Schüler aufnehmen. Geplant ist eine schulische Ausbildung bis zum Abitur – in den kommenden 5 Jahren. Aktuell wird der Unterricht nur bis zur 6.Klasse angeboten.
Zu bemerken ist der ungewöhnliche Zustand, dass sich in Ho-Chi-Minh-City nun zwei deutsche Schulen um die Aufnahme deutschsprachiger und vietnamesischer Kinder bemühen. Wegen angeblicher Nichterfüllung von Absprachen und Auflagen hatte das Auswärtige Amt der German International School (GIS) zum Jahresende 2011 die Finanzgrundlage entzogen und die IGS als neues Förderprojekt auserkoren. – Ein Besuch der GIS war für Rösler daher kein Thema.
Nachdem der deutsch-vietnamesische Popstar-Minister alle dringenden Fotowünsche erfüllt hatte, setzte sich die Blaulicht-Kolonne  erneut in Bewegung.  Auf dem weiteren Terminplan standen noch drei Besuche: bei der „German-Vietnamese Business Conference“,  bei der HCMC University of Food Industry (HUFI) sowie beim Wirtschaftsriesen BOSCH, der in HCMC seit 2011 vertreten ist, mit einem Startinvestment von 52 Mio. Euro, welches langfristig auf 230 Mio. Euro erhöht werden soll.
Ein Kompliment an den Minister:  das Besuchsprogramm in Vietnam war ein voller Erfolg. Bei seinen Gesprächspartnern hat er einen guten Eindruck hinterlassen und sich dabei erneut als ausgewiesenes Rhetoriktalent bewiesen. Rösler hat die nicht einfache Gratwanderung in seiner alten Heimat hervorragend bestanden – im kommunistischen Vietnam für Marktwirtschaft nach FDP-Formel zu werben und dabei jegliche falsche politische Umarmung zu vermeiden, und dennoch Nähe zuzulassen. Gratulation, Herr Dr. Rösler! Genießen Sie diesen Erfolg – der nächste FDP-Parteitag wird garantiert nicht so glatt verlaufen. AT/hz, Fotos: AT/hz

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