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Freitag, 11. Mai 2012

Streit zwischen China und Philippinen eskaliert

Streit zwischen China und Philippinen eskaliert:
Manila/Peking,11.05.2012 – Aus Empörung über chinesische Territorialansprüche im Südchinesischen Meer haben am Freitag Hunderte Menschen vor dem Gebäude der chinesischen Botschaft in Manila protestiert. Die Polizei hielt Demonstranten zurück, die eine chinesische Flagge verbrennen wollten. In China reagierten die Staatsmedien mit Drohgebärden. China sei „auf alles vorbereitet“, falls der Konflikt eskalieren sollte, schrieb die Zeitung China Daily.
China betrachtet das ganze Südchinesische Meer seit dem Abzug der 7. US-Flotte aus Subic Bay auf den Philippinen als Territorialgewässer und nennt seine Ansprüche selbst auf Tausende von Kilometern vom Festland entfernte Inselgruppen nicht verhandelbar. Auf Teile des umstrittenen Gebiets erheben neben China und Taiwan auch die ASEAN-Mitglieder Philippinen, Malaysia, Brunei und Vietnam Anspruch.
Seit Wochen verschärft sich der Ton zwischen China und den Philippinen. Auslöser war am 10. April die Ankunft chinesischer Fischer an einem unbewohnten Atoll, dem Scarborough-Riff. Die Chinesen nennen das Gebiet Huangyan. Es liegt rund 230 Kilometer von den Philippinen und 870 Kilometer von der chinesischen Küste entfernt. Chinesische Fischer fischen dort unter dem Schutz von Aufklärungsbooten, die die philippinische Marine auf Distanz halten. Nach philippinischer Lesart sind sie Wilderer. China zählt das Riff nach eigener Darstellung seit 1935 zu seinem Territorium. Chinesische Fischer fischten dort seit Generationen, berichteten Zeitungen.
Die chinesische Regierung hatte am Montag den philippinischen Geschäftsträger in Peking zum dritten Mal ins Außenamt zitieren lassen. Zudem wurde der Import von philippinischen Früchten gedrosselt. Die chinesische Behörde für Qualitätsüberwachung, Inspektion und Quarantäne hat strengere Untersuchungen bei der Einfuhr angeordnet, weil „Insekten und Bakterien“ auf philippinischen Früchten gefunden worden seien.
China warnt USA vor Einmischung
Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao hatte die USA in einem kaum verschleierten Angriff vor jeder Einmischung in Territorialstreitigkeiten im Südchinesischen Meer gewarnt. Der Disput zwischen China und fünf anderen Ländern um rohstoffreiche Seegebiete müsse unter den Betroffenen selbst gelöst werden. US-Präsident Barack Obama hatte ein stärkeres Engagement der USA in Asien angekündigt. Die USA haben ihre Interessen mehrfach deutlich gemacht, weil durch das strittige Gebiet wichtige Schifffahrtsstraßen verliefen.
China, Taiwan und Vietnam beanspruchen die Hoheit über alle Paracel (Xisha)- und Spratly-Inseln (Nansha). Die Philippinen, Malaysia und Brunei fordern Teile der Spratlys für sich. Auch Indonesien ist in den Konflikt verwickelt, weil sich der chinesische Anspruch mit der 200-Meilen-Wirtschaftssonderzone um die indonesische Insel Natuna überschneidet. Dort liegt eines der größten Erdgasvorkommen der Welt.
Das Südchinesische Meer ist ein Randmeer des Pazifischen Ozeans und etwa 1,7 Millionen Quadratkilometer groß. In ihm befinden sich mehr als 200 zumeist unbewohnte Inseln, Felsen und Riffe. China beschleunigt seit Jahren die Aufrüstung seiner Streitkräfte. In der konsequenten Stärkung des Militärapparats und dem regen Wirtschaftswachstum glauben westliche Experten Vorboten eines chinesischen Machtausbaus im pazifischen Raum zu erkennen. Der Streit um die Abgrenzung der Territorialgewässer und die Nutzungsrechte der maritimen Bodenschätze hat sich im vergangenen Jahrzehnt kontinuierlich verschärft. Das Konfliktpotenzial ist in Anbetracht der wirtschaftlichen Aspekte beträchtlich.
Das vom chinesischen Parlament verabschiedete Gesetz über die Territorialgewässer hatte auch zu einer scharfen Kontroverse mit Japan um die Inselgruppe Senkaku (Diaoyu) nordöstlich von Taiwan im Ostchinesischen Meer geführt. Nach Ansicht amerikanischer Experten könnte es im Süchinesischen Meer zu einem Konflikt kommen, falls China die Schifffahrtswege bedrohen und die USA etwa auf Ersuchen der Philippinen einschreiten sollten. Quelle: tt.com

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