Ein Grenzdorf ohne Kriminalität und Drogenmissbrauch:
Thailand - An der thailändischen Westgrenze liegt ein abgelegenes Dorf in der Provinz Tak, in dem die Bewohner, ein ethnisches Bergvolk der Karen, einen strengen Verhaltenskodex ausüben. Polizeibeamte haben in den Jahren engerer Zusammenarbeit keine Geschichten über Verbrechen gehört.
Das Dorf Letongkhu im Grenzdistrikt Umphang wird deshalb seit Langem vom Büro der Grenzpolizei studiert. Die Beamten sehen in dem Dorf ein Vorzeigemodell zur Drogen- und Verbrechensbekämpfung, welches für andere Grenzgemeinden von erheblichen Nutzen sein könnte.
Die Beamten besuchten das Karen-Dorf an der thailändisch-burmesischen Grenze mit der Mission, die Kriminalität und den Drogenmissbrauch zu verringern. Ihre Aufgabe war leichter als erwartet, da die Karen einen Eremiten anbeten, der strenge Regeln gegen den Konsum von Alkohol, Drogen, Fleisch und Glücksspiele setzte. Mit der geistigen und moralischen Führung des Einsiedlers, schaffte er eine enge und starke Beziehung unter den Dörflern.
Letongkhu, ca. 3km von der Grenze entfernt, ist nur in der trockenen Jahreszeit über eine Strasse zugänglich. Während der Regenzeit ist das Dorf von der Außenwelt abgeschnitten. Offiziere setzten im Jahr 1989 das erste mal einen Fuß in das Dorf und fanden das Bergvolk der Karen.
Ein Jahr später kehrten sie zurück und boten den Dorfbewohnern an, eine Schule zu bauen. Doch sie lehnten dieses Angebot ab, da es gegen ihre Tradition verstoßen würde, wenn ihre Kinder von außenstehenden Lehrern unterrichtet würden. Nach etlichen Gesprächen mit den Dorfältesten einigte man sich darauf, doch eine Schule zu errichten, aber nur unter Bedingung, dass die Beamten den Karen-Dialekt erlernen.
Dies war der Schlüssel, um die Probleme gemeinsam anzugehen und zu lösen, vor Allem in der Bekämpfung der Kriminalität und des Drogenmissbrauchs. Es sei nicht die Absicht der Beamten die Dorfbewohner von ihrer Überzeugung abzubringen.
In den vergangenen drei Jahren der Zusammenarbeit zwischen Polizei und Dorfbewohner gab es keine Verbrechen zu vermerken. Das Dorf ist frei von Drogen und Menschenhandel, was ein Problem in vielen Grenzdörfern darstellt. Trotz der langjährigen Präsenz der Polizei in Letongkhu, bleibt der Mangel an Kommunikation mit der älteren Generation ein Hindernis.
Die Jugendlichen sprechen jetzt schon fließend Thai und die Lehrer würden die älteren Dorfbewohner, darunter der Vorsitzende der Elternvereinigung und der Dorfvorsteher, gerne die thailändische Sprache beibringen. Wenn diese Persönlichkeiten die Sprachschule besuchen würden, hoffen die Beamten, dass die anderen Menschen folgen werden.